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Zusammenarbeit zwischen Kreis Pinneberg und Rayon Selenogradsk wird fortgesetzt


Zusammenarbeit zwischen Kreis Pinneberg und Rayon Selenogradsk wird fortgesetzt

Kreispräsident Burkhard E. Tiemann und Landrat Dr. Wolfgang Grimme weilten in der Zeit vom 07.11.-10.11.2003 im Partnerkreis Selenogradsk (Oblast Kaliningrad). Anlass war die Fortschreibung des Partnerschaftsprotokolls zwischen den beiden Kreisen, das erstmals 1991 unterzeichnet wurde. Tiemann und Grimme, die zum ersten Mal im Rayon Selenogradsk zu Besuch waren, nutzen diese Reise, um sich vor Ort über das Leben der Menschen zu informieren.

Bereits am ersten Tag ihres Aufenthaltes trafen sich die Repräsentanten unseres Kreises mit Mitgliedern des Vereins Selenogradsk-Pinneberg, der eine enge Zusammenarbeit mit dem hiesigen Verein Selenogradsk e.V. unterhält. Die Vorsitzende des Selenogradsker Vereins, Olga Baraewa, informierte über die Aktivitäten des Vereins und über die gute Zusammenarbeit mit dem Pinneberger Verein unter Vorsitz von Gabriele Kascha. Die Mitglieder beider Vereine organisieren sehr erfolgreich den Austausch von Schülern und Erwachsenen nach Pinneberg und auch nach Selenogradsk. Außerdem bietet der Selenogradsker Verein Deutschkurse für Schüler und Erwachsene an. Das Treffen fand in der Mittelschule der Stadt Selenogradsk statt, auf dessen Gelände Jugendliche aus Deutschland und aus dem Rayon Selenogradsk in diesem Jahr einen Spielplatz bauten. Zwei Lehrerinnen aus der Mittelschule, die auch dem Verein angehören und an dem Gespräch teilnahmen, werden im kommenden Frühjahr in den Kreis Pinneberg reisen. Ziel dieser Reise ist ein Erfahrungsaustausch über Präventionsarbeit, da dort die Themen Alkoholmissbrauch, Drogen und AIDS eine besondere Rolle spielen.

Burkhard E. Tiemann und Dr. Wolfgang Grimme trafen sich auch mit Jugendlichen aus dem Rayon. Die Jugendgruppe des Vereins Selenogradsk-Pinneberg "Iskra" (Funke) und die Jugendgruppe "Djuna" (Düne) berichteten über ihre Zeit als Gastschüler im Kreis Pinneberg und über Jugendprojekte in Selenogradsk, mit denen sie die Administration des Rayons unterstützen. Auf die Frage, was der Kreis Pinneberg für die Jugendgruppen tun kann, kam die eindeutige Antwort: "Mehr Jugendliche aus Deutschland nach Selenogradsk, damit der Schüleraustausch nicht zu einer Einbahnstraße wird!" Dr. Grimme entwickelte mit den Jugendlichen noch vor Ort das Projekt "Jugendaustausch". Eine Projektverantwortliche aus dem Rayon wird noch im November 2003 eine Marketingstrategie per e-mail an den Kreis senden. Ehemalige russische Gastschülerinnen sollen Anfang 2004 an den Schulen im Kreis Pinneberg deutsche Jugendliche für einen mindestens 6-monatigen Aufenthalt in Selenogradsk werben.

Besonderes Anliegen der deutschen Delegation war es, insbesondere Projekte für behinderte oder benachteiligte Kinder und Jugendliche kennen zu lernen. In der Behindertengruppe "Rutschijok" (Kleiner Fluss) stellte die Vorsitzende Vera Malzewa die bisher geleistete Arbeit mit den Kindern und deren Eltern vor und erläuterte die Ziele für die künftige Arbeit. Die Arbeitsgruppe des Vereins Selenogradsk-Pinneberg hob ausdrücklich die massive Unterstützung durch Gabriele Kascha hervor.

Grimme und Tiemann versprachen, die Arbeit des hiesigen Vereins in der Weise zu unterstützen, dass viele weitere Projekte durch den Verein realisiert werden können.

Einen besonderen Eindruck hinterließ der Besuch des Kinderheims "Istok" (Quelle). Die stellvertretende Leiterin des Heims führte zusammen mit der Leiterin des Sozialbereiches der Administration des Rayons, Ljudmilla Kasmirschtuk, die Gäste durch die neuen Räume des Anbaus des Kinderheimes. In einer Woche werden die nach westlichem Standard erbauten Räume an 30 bedürftige Kinder und Jugendliche aus dem Rayon Selenogradsk übergeben. Danach werden die bisherigen alten Räumlichkeiten renoviert, damit weitere 20 Kinder und Jugendliche aufgenommen werden können. Das Dach des Altbaus ist bereits mit Unterstützung der Stiftung der Kreissparkasse Südholstein, des Rotary Clubs des Kreises Pinneberg und des Inner Wheel Club Schenefeld, der Evert Stiftung und des Vereins Selenogradsk e.V. in 2002 neu gedeckt worden. Tiemann und Grimme nutzten die Gelegenheit, mit den Kindern in der Sporthalle zu spielen. Die Kinder kommen aus schwierigen Familienverhältnissen und werden für längsten 3 Monate im Kinderheim aufgenommen. Während dieser Zeit wird versucht, die Kinder durch Gespräche mit den Eltern wieder in die Familien zurückzugeben. Sollte dies nicht gelingen, wird eine auf Dauer angelegte Heimunterbringung organisiert, damit die Kinder in vernünftigen Verhältnissen aufwachsen können. Viele Probleme treten durch Alkoholmissbrauch insbesondere der Mütter auf, denen es aufgrund fehlender Unterstützung der Väter nicht gelingt, das Familienleben zu organisieren.

In der Musik- und Kunstschule des Rayon Selenogradsk informierten sich Burkhard E. Tiemann und Dr. Wolfgang Grimme über die erfolgreiche Jugendarbeit der Lehrerinnen. Mit einem kleinen Auftritt sorgte die Musikgruppe "Pljassizi" (Tänzchen) für die Unterhaltung der Gäste.

Seit vielen Jahren unterstützt der Kreis Pinneberg das Kreiskrankenhaus des Rayons Selenogradsk durch ärztliche Fortbildung in Deutschland und in Selenogradsk durch materielle Hilfen. Wolfgang Sprenger, Verwaltungsdirektor des Klinikums Elmshorn, weilte während des Besuchs der deutschen Delegation ebenfalls in Selenogradsk, um weitere Maßnahmen für die Unterstützung des Krankenhauses zu besprechen. Der Leiter des Krankenhauses Selenogradsk, Walerii Chudalow, führte die Gäste durch sein Haus und präsentierte die vom Kreis Pinneberg überlassenen medizinischen Geräte. Mit dieser Unterstützung ist das Kreiskrankenhaus Selenogradsk nach dortigen Maßstäben das modernste seiner Art im gesamten Oblast Kaliningrad. Der Dank der Administration des Rayons galt aus diesem Grunde insbesondere Wolfgang Sprenger, ohne dessen engagierte Hilfe dieses Niveau der medizinischen Versorgung nicht möglich wäre.

Am Rande des Besuches fand auch ein Treffen in einer privatzahnärztlichen Praxis statt. Die Zahnärztin Maria Osmanowa hat mit Unterstützung von Wolfgang Sprenger die erste private Praxis in diesem Jahr eröffnet. Auch wenn nicht alle Selenogradsker sich diesen privaten Service leisten können, wird die Praxis gut angenommen. In den kommenden zwei Monaten sind alle Behandlungstermine bereits belegt. Im übrigen arbeitet Maria Osmanowa auch als Zahnärztin im Selenogradsker Krankenhaus.

Auf besonderen Wunsch des Kreispräsidenten reiste die Delegation für wenige Stunden in die Hauptstadt des Gebietes nach Kaliningrad (ehemals Königsberg). Tiemann, dessen Eltern aus Kaliningrad stammten und bei Kriegsende die Stadt verlassen mussten, war beeindruckt von den wenigen noch vorhandenen Bauten aus der damaligen Zeit. In der Kaliningrader Kathedrale informierte sich die Delegation über die Entstehung der Stadt und über den Aufbau des zerstörten Königsbergs nach dem zweiten Weltkrieg.

Nachdem bereits am ersten Tag über die zukünftige Zusammenarbeit zwischen dem Rayon Selenogradsk und dem Kreis Pinneberg diskutiert wurde, fand dann am 10. November 2003 die offizielle Unterzeichnung des Partnerschaftsprotokolls statt. Die bereits zum 7. Mal fortgeschriebene Vereinbarung über die Zusammenarbeit der beiden Kreise erfolgte seit längerer Zeit wieder in der Stadt Selenogradsk. Der Leiter der Administration, Wladimir Schegeda, hob dies in seiner Ansprache anlässlich der Unterzeichnung als besondere Ehre hervor. In seiner Rede, die er mit einer Begrüßung der Anwesenden auf russisch begann, hob Kreispräsident Tiemann die bisherigen Erfolge der Partnerschaft hervor. Die Zusammenarbeit soll in dem bisherigen Rahmen fortgesetzt und ausgebaut werden. Als neue Themen sind die Unterstützung des Rayons in Fragen der Sicherheit und Ordnung im Bereich der Feuerwehr und der Polizei in den Vertrag aufgenommen worden. Darüber hinaus soll die Unterstützung sozial schwacher und behinderter Menschen weiter intensiviert werden. In einer feierlichen Atmosphäre wurde dann das Partnerschaftsprotokoll, das erstmalig auf drei Jahre vereinbart wurde, unterzeichnet.

Burkhard E. Tiemann und Dr. Wolfgang Grimme waren von der Gastfreundschaft und den Gesprächen mit den Menschen so beeindruckt, dass bereits im Mai 2004 der nächste - mehr inoffizielle - Besuch der Partnerregion geplant ist. Dann werden sie sich auch mit Vertretern der Wirtschaft treffen und weitere Kontakte zu den Menschen des Rayons knüpfen.

Bei ihrem Besuch im Partnerkreis Selenogradsk wurden die Repräsentanten aus Pinneberg von Kerstin Kiesel (Büro des Kreistags) und Andreas Köhler (zuständig für Europa-Angelegenheiten) begleitet, die die Reise zusammen mit der russischen Administration organisiert haben.

V.i.S.d.P.
Pressesprecher

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