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Erfolgreicher Arbeitsbesuch von Kreispräsident Tiemann und Landrat Dr. Grimme in Selenogradsk


Besuch im Partnerschaftskreis Selenogradsk

Kreispräsident Burkhard E. Tiemann und Landrat Dr. Wolfgang Grimme besuchten in der Zeit vom 22.09.-25.09.2005 auf Einladung des dortigen Landrats Valerij Gubarov den Rayon Selenogradsk im Gebiet Kaliningrad (ehemals Königsberg). Begleitet wurden Tiemann und Grimme von ihren Mitarbeitern Kerstin Kiesel (zuständig im Büro des Kreistags für die Partnerschaften) und Andreas Köhler (zuständiger Referatsleiter für Europa und Öffentlichkeit).Tiemann und Grimme nutzten diese Reise zur Fortsetzung ihrer Gespräche im Mai 2004.

Am ersten Abend trafen sich die Repräsentanten beider Kreise mit Joachim Trafkowski, deutscher Konsul in Kaliningrad. Dieser versicherte, dass spätestens ab dem II. Quartal 2006 die Menschen in Selenogradsk Visa wieder im deutschen Konsulat in Kaliningrad beantragen können, anstatt sie in Moskau persönlich beantragen und abholen zu müssen. Dies stellt eine wesentliche Erleichterung in der Reisefreiheit dar. Auch die Partnerschafts-Aktivitäten beider Kreise werden von dieser Regelung profitieren.

Die am 9. Oktober stattfindende Bürgermeisterwahl der Stadt Selenogradsk (Cranz) wirkte sich auf den gesamten Partnerschaftsbesuch aus. Neben Landrat Gubarov haben sich acht weitere Kandidaten zur Wahl gestellt. Im Falle seiner Wahl könnte Gubarov sowohl das Amt des Landrats als auch das des Bürgermeisters ausüben. Bisher werden Stadt und Kreis von einer gemeinsamen Administration unter Führung des Landrats geleitet. Nach der Wahl sollen für den Kreis und für die Stadt eigene Verwaltungsstrukturen nach deutschem Vorbild aufgebaut werden. Im Kreis Selenogradsk leben ca. 32.000, in der Stadt Selenogradsk rund 12.000 Menschen.

In der Behindertengruppe "Rutschijok" ("Kleiner Fluss") übergab Kreispräsident Tiemann einen Scheck über 1.931,60 Euro, den Erlös aus einer Versteigerung von der BQG aufgearbeiteter Fahrräder, die er im letzten Jahr vor der Drostei vorgenommen hatte. Rutschijok will mit diesem Geld einen Brennofen für Töpferarbeiten anschaffen. Der Kreispräsident zeigte sich beeindruckt von der seit Gründung der Gruppe 2001 geleisteten Arbeit und begrüßte die Absicht, künftig auch Menschen mit Behinderungen, die älter als 18 Jahre sind, Teilhabe zu ermöglichen, sie zu betreuen und zu beschäftigen.

Als im Juni 2005 eine Klasse der Mittelschule das Ludwig-Meyn-Gymnasium in Uetersen besuchte, versprach Kreispräsident Tiemann einen Gegenbesuch. Im Gespräch mit der deutschen Delegation äußerten die russischen Schüler den Wunsch, ihre in Deutschland neu gewonnenen Freunde zum Beispiel bei einer Ferienfreizeit bald wieder zu treffen. Anfang 2006 wird der Schulleiter den Kreis Pinneberg besuchen, um gemeinsam mit Kreispräsident Tiemann und Landrat Dr. Grimme dafür zu werben, dass endlich deutsche Jungen oder Mädchen sich für ein Gastschuljahr in Russland entscheiden.

Tiemann und Grimme trafen sich auch mit dem Leiter des Krankenhauses Selenogradsk, Valerij Chudalov, um über die weitere Zusammenarbeit mit den Kliniken des Kreises zu sprechen. 2001 konnte mit Hilfe einer Spende der Sparkasse Südholstein eine Teilsanierung des Krankenhausdaches vorgenommen werden.

Auch in diesem Jahr besuchte die deutsche Delegation das Kinderheim "Istok" ("Quelle"). Um im Krankheitsfall den Aufenthalt der Kinder in einem Krankenhaus vermeiden und sie in ihrer gewohnten Umgebung belassen zu können, möchte die Heimleitung eine kleine Krankenstation aufbauen. Wolfgang Sprenger, Verwaltungsdirektor der Kliniken des Kreises Pinneberg, hat bereits zugesagt, mit in den Kliniken des Kreises nicht mehr benötigten Geräten die medizinische Grundausstattung im Kinderheim zu ermöglichen.

Im Kreissozialamt Selenogradsk traf die deutsche Delegation auf eine Gruppe älterer Frauen, die sich regelmäßig hier einfinden. Sie tauschen ihr zu Hause angebautes und geerntetes Obst und Gemüse, um sich gegenseitig zu helfen. Darüber hinaus kümmern sie sich um alte Menschen, die der Pflege bedürfen. Oftmals gehen die Frauen mehrere Kilometer zu Fuß, weil für die 20 Helferinnen nur 3 Fahrräder zur Verfügung stehen.

In der durch viele Gastauftritte im Kreis Pinneberg bekannten Musik- und Kunstschule des Rayon Selenogradsk sah die deutsche Delegation Jungen und Mädchen beim Ballett- und beim Malunterricht zu. Die Kunstschule plant im Frühjahr 2006 eine Bilderausstellung mit dem Thema "Sieben Farben". Die Bilder von Kindern im Alter bis zu 7 Jahren werden in Selenogradsk und anschließend in Kaliningrad ausgestellt. Kreispräsident Tiemann sagte der Leiterin Tamara Siderowa zu, Kindergärten und Grundschulen im Kreis Pinneberg zum Mitmachen zu animieren.

Am Rande des Besuchsprogramms wurde ein Klärwerk besichtigt, das sich seit kurzer Zeit in der Zuständigkeit des Rayon Selenogradsk befindet. Das Klärwerk übernimmt für den Kreis und die angrenzenden vier Städte die Reinigung des Wassers, ist aber nur zu 20 Prozent ausgelastet. Die russische Seite bat um Unterstützung bei der Erarbeitung eines neuen Konzeptes, um das Unternehmen wirtschaftlicher organisieren zu können.

Ebenfalls beeindruckend war der Besuch eines erst vor drei Wochen eröffneten Produktionsbetriebes von Fernsehgeräten. Mitten auf der grünen Wiese ist innerhalb von 4 Monaten vom Planungsbeginn bis zur Fertigstellung auf 15.000 qm Betriebsgebäudefläche ein Unternehmen mit 1.100 Arbeitsplätzen entstanden, das für den russischen Markt Geräte ausländischer Anbieter produziert. 

Tiemann, der für die Partnerschaften des Kreises Pinneberg zuständig ist, besuchte selbstverständlich auch den Verein Selenogradsk-Pinneberg e.V. Die Vorsitzende Olga Baraeva begrüßte die deutsche Delegation. Alla Deulina, Lehrerin in der Mittelschule berichtete über die Aktion "Sauberes Baltikum". Für das Projekt, für das sich auch eine schwedische Schule engagiert, wird auch noch eine deutsche Schulklasse gesucht. Die Künstlerin Ljudmila Igumnova stellte den Entwurf ihrer Skulptur für die Freundschaftsallee in Selenogradsk vor. Tiemanns Angebot, Igumnova bei der nächsten Kreiskulturwoche im Kreis Pinneberg ausstellen zu lassen, fand begeisterte Zustimmung.

Einen besonderen Eindruck hinterließ der Besuch des Feuerwehrgebäudes in Selenogradsk. Seit fast 10 Jahren bestehen enge Kontakte zwischen der hiesigen und der russischen Feuerwehr. Der 17-jährige Pawel Kaschaew, hatte sich in seiner Gastschulzeit im Kreis Pinneberg auch in der Feuerwehr engagiert. Heute ist er für die Wehr in Selenogradsk nahezu unverzichtbar: Die Übergabe von Geräten und Ausstattungsgegenständen an die russischen Kollegen und die Schulungen im Kreis Pinneberg, bei denen er regelmäßig dolmetscht, haben die freundschaftlichen Verbindungen zwischen den Feuerwehrleuten aus beiden Ländern nachhaltig geprägt. Pawel plant jetzt, eine Jugendfeuerwehr nach deutschem Vorbild in Selenogradsk aufzubauen.

Auf ihrer Reise konnten Kreispräsident Tiemann und Landrat Dr. Grimme sich ein Bild von der Entwicklung im Kreis Selenogradsk machen. Deutlich war im Vergleich zu früheren Besuchen ein wirtschaftlicher Aufschwung zu erkennen. Der Enthusiasmus der dort lebenden Menschen, sowohl in der beruflichen Arbeit als auch im persönlichen Leben, nimmt spürbar zu. Jede Unterstützung, die die russischen Freunde durch die im Kreis Pinneberg lebenden Menschen, die hier tätigen Vereine, Verbände und Organisationen erfahren können, ist ein Stück hin zu einer verbesserten Lebensqualität vor Ort. Tiemann und Grimme rufen daher alle Interessierten im Kreis Pinneberg auf, die Partnerschaft mit dem Rayon Selenogradsk zu unterstützen.

V.i.S.d.P.
Pressesprecher

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