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Auf Ausnahmesituationen personell und technisch sehr gut vorbereitet


Integrierte Regionalleitstelle Elmshorn

Bis zu 60 Liter Regen pro Quadratmeter, 320 Notrufe in knapp drei Stunden allein aus dem Ortsnetz Pinneberg (04101). Diese nüchternen Zahlen vom vergangenen Donnerstag dokumentieren die bisher größte Herausforderung für Mitarbeiter und Technik der erst im Dezember 2001 eingerichteten Integrierten Regionalleitstelle in Elmshorn.

Während die ebenfalls an die bundesweit einmalige Einrichtung angeschlossenen Kreise Dithmarschen und Steinburg mit insgesamt gerade mal 35 Unwettereinsätzen "verschont" wurden, traf es den südlichen Kreis Pinneberg - insbesondere die Gemeinden Halstenbek und Rellingen sowie die Stadt Wedel - in noch nie da gewesener Härte. Meteorologen bestätigen im Nachhinein: "Die stärksten Regenfälle seit Beginn der statistischen Aufzeichnungen."

Bereits um 17:20 Uhr stellt der in der Leitstelle diensthabende Lagedienstführer Börje Wolfskämpf den "Ausnahmezustand" für den südlichen Kreis Pinneberg fest.

Feuerwehren und Technisches Hilfswerk sind im Dauereinsatz. Die Einsatzsachbearbeiter in der Leitstelle nehmen Notrufe aller Art im Minutentakt an und entscheiden binnen Sekunden über die Priorität der gemeldeten Situation. Leitstellenleiter Stephan Bandlow: "Nur so können wir sicherstellen, dass die Einsatzkräfte vor Ort zunächst die Einsatzstellen anfahren, an denen am dringendsten Hilfe benötigt wird." Ein Konzept, das sich bei den zurückliegenden Unwetterlagen der letzten Monate bewährt hat. Zu Spitzenzeiten nehmen bis zu 11 Mitarbeiter Notrufe entgegen, 3 weitere geben die priorisierten Meldungen an die Einsatzkräfte weiter. "Die Vielzahl der Notrufe aus nur einem Ortsnetz hätte unsere bisherige Leitstelle in Pinneberg bereits frühzeitig zum Kollaps gebracht", lautet Bandlows Fazit. Während heute 10 Notrufleitungen für alle Bürger/innen aus dem Kreis Pinneberg zeitgleich zur Verfügung stehen, konnten in der alten Struktur lediglich vier, bis 1998 sogar nur zwei Hilfeersuchen aus einem Ortsnetz parallel abgefragt werden. "Damit liegen wir im Bundesvergleich sehr gut", bemerkt Börje Wolfskämpf, "denn nach einer Umfrage in anderen Leitstellen werden dort deutlich weniger Leitungen pro 100.000 Einwohner vorgehalten". Ein Beispiel: Die Feuerwehren Hamburg und Frankfurt/Main können in ihren Einsatzzentralen ebenfalls jeweils "nur" 10 Notrufteilnehmer zeitgleich bearbeiten. "Personell und technisch sind wir deutlich besser auf derartige Ausnahmesituationen vorbereitet als in der Vergangenheit," bestätigte Landrat Berend Harms. "Trotz Haupturlaubszeit und hoher Dienststundenbelastung durch die Unwettereinsätze der vergangenen Wochen konnte die Leitstelle binnen Minuten bedarfsgerecht besetzt werden."

Kritik nach dem Unwetter gab es vor allem von Bürgerinnen und Bürgern, die nach Anwahl der Rufnummer 112 entweder ein Besetztzeichen oder ein Ansagetext in der Warteschlange erwartete. Schnell wurde daher auch von Fachleuten der - jedoch unbegründete - Ruf nach mehr Notrufleitungen laut. Bandlow dazu: "Die Anzahl der Arbeitsplätze und Notrufleitungen ist - auch im Vergleich mit anderen Leitstellen - optimal." Auch der kreisbezogen organisierte Polizei- Notruf meldete zeitweise "alle Notrufleitungen belegt".

Befürchtungen, medizinische Notfälle könnten die Leitstelle bei derartigen Lagen nicht erreichen, entkräftet der stellvertretende Leitstellenleiter Thorsten Mexner: "Neben dem Notruf 112 steht als Alternative auch die Rufnummer 19 222 vorwahlfrei aus jedem Ortsnetz zur Verfügung". Jürgen Tober, zuständiger Fachbereichsleiter in der Kreisverwaltung, erläutert: "Die Rufnummer 19 222 wurde gerade für derartige Situationen eingerichtet, obwohl die Vorhaltung kostspielig und die Einführung daher seinerzeit umstritten war." Verbesserungsbedürftig ist die Telefonanbindung der Feuerwachen vor Ort an die Leitstelle. "Hier werden wir kurzfristig nachbessern und zwei weitere Leitungen einrichten", betont Mexner. Wegen einer von extern ausgelösten Funkstörung musste zeitweise deutlich häufiger als üblich telefonisch Kontakt zu den Feuerwachen aufgenommen werden - zu viel für die zu diesem Zweck eingerichteten zwei Leitungen.

Einen wichtigen Hinweis hält Börje Wolfskämpf für alle Hilfeersuchenden bereit, die in der Warteschlage des Notrufes landen: "Auf keinen Fall auflegen und erneut anrufen; denn damit stehen Sie immer wieder am Ende der Warteschlange! Bei einem Besetztzeichen legen Sie auf und rufen dann erneut 112 an. Ist weiterhin besetzt, verwenden Sie die Rufnummer 19 222".

Übrigens, die maximale Wartezeit in der Warteschlange betrug am Donnerstag 1,6 Minuten.

Eine weitere Besonderheit: Bürgerinnen und Bürger aus Bönningstedt und Schenefeld telefonieren über das Ortsnetz der Freien und Hansestadt Hamburg (040) und werden daher zunächst mit der dortigen Feuerwehreinsatzzentrale verbunden.

 
Pressemitteilung vom 05.08.2002

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