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Selbstverletzendes Verhalten bei Kindern und Jugendlichen - Was sind die Ursachen? Wie reagiert man richtig?


Fachforum vor interessiertem Publikum in der Drostei

Antworten auf diese Fragen erhielten die Besucher des Forums "Schnippeln, Ritzen, Selbstverletzendes Verhalten" am 06.10.2008 im Gartensaal der Pinneberger Landdrostei. Knapp 60 interessierte Lehrkräfte, Eltern und Mitarbeiter in der Jugendhilfe waren zu dem Forum gekommen. Veranstaltet wurde das Forum von Silvia Stolze aus dem Fachdienst Jugend des Kreises Pinneberg.

Eröffnet wurde die Veranstaltung mit einer kurzen Einführung durch den Leiter des sozialpsychiatrischen Dienstes Martin Keck. Wie selbstverletzendes Verhalten entsteht, erläuterte Dr. Eberhard Weinert, Chefarzt der Kinder- und Jugendpsychiatrie Elmshorn. "Das Ziel von Schnippeln ist meistens nicht der selbst herbeigeführte Tod, sondern ein Versuch, Schwierigkeiten zu lindern. Jugendliche haben oftmals Erlebnisse gehabt, die nicht ausreichend verarbeitet werden konnten. Da reden nicht möglich scheint, wird geschnippelt" erläutert Dr. Weinert die Ursache. "Für die Betroffenen bringt das Selbstverletzen eine kurzfristige Erleichterung, bis die Scham über die Selbstverletzung einen neuen Kreislauf auslöst" .

Unter dem Motto "Bloß keine Panik!" klärte Christa Limmer von der Aktion Kinder- und Jugendschutz Schleswig-Holstein anschließend über das richtige Verhalten in Schule, Jugendhilfe und Elternhaus auf. "Häufig werden Selbstverletzungen von Angehörigen oder Lehrern ignoriert oder geleugnet. Viele reagieren mit Hilflosigkeit. Es werden Verbote ausgesprochen oder die Personen werden kontrolliert", so Frau Limmer während Ihres Vortrages.

Den Besuchern des Forums wurde deutlich gemacht, wie wichtig es ist, dass man als Angehöriger eine neutrale Grundhaltung einnimmt. Man sollte offen darüber sprechen und nach Ursachen der Selbstverletzungen forschen.

In Deutschland sind von selbstverletzenden Verhalten ca. 200.000 Menschen betroffen, wovon circa 90 Prozent weiblich sind.

Zu dem Forum hatten sich weit mehr Personen angemeldet als Plätze zur Verfügung standen. Dies zeigt, dass es zu dem Thema einen starken Informationsbedarf gibt und nicht länger als Tabuthema behandelt werden darf.

V.i.S.d.P.
Pressesprecher

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