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Aktiv gegen den demografischen Wandel


EU-Projekt Best Agers: Regionalanalyse liegt vor

Der Kreis Pinneberg begegnet mit dem EU-Projekt „Best Agers“ aktiv dem demografischen Wandel. Dazu wurde eine Betriebsbefragung sowie eine Regionalanalyse durchgeführt. Die Ergebnisse der Regionalanalyse liegen jetzt vor und zeigen: Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen die Erfahrungen und Potentiale der so genannten Best Agers (Erwerbstätige 55+) genutzt werden. Und das Engagement lohnt sich für jeden Unternehmer. Eine aktuelle Studie stellt fest: Mit einem höheren Anteil von älteren Beschäftigten steigt die Produktivität der Betriebe.

„Betriebe profitieren von klugem Altersmix“: Dies ist eine zentrale Aussage des Fortschrittsreports „Altersgerechte Arbeitswelt“, der vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales am 21. Februar 2012 veröffentlicht wurde. Laut dem Bericht kann der richtige Altersmix die Produktivität eines Unternehmens steigern. So erhöht sich die Produktivität eines Betriebes um gut 0,5 Prozent, wenn der Anteil der 45- bis 50jährigen um einen Prozentpunkt zunimmt.

Neben einer möglichen Steigerung der Produktivität gibt es aber viele weitere Gründe die älteren Arbeitnehmer in den Fokus zu nehmen: „Die erwerbstätige Bevölkerung altert und der Anteil der älteren Beschäftigten steigt überdurchschnittlich. Gleichzeitig nimmt die absolute Anzahl der Erwerbstätigen langfristig deutlich ab, da weniger junge Arbeitskräfte nachrücken. Dadurch ist die Wettbewerbsfähigkeit des Arbeitsmarktes nicht nur im Kreis Pinneberg gefährdet“ erläutert Kai Feuerschütz, Vorsitzender des Ausschusses für Wirtschaft, Regionalentwicklung und Verkehr des Kreises Pinneberg.

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, beteiligt sich der Kreis Pinneberg seit 2010 am EU-Projekt „Best Agers“. An dem Interreg-Projekt nehmen insgesamt 19 Partner aus acht Ostsee-Anrainerstaaten teil. Das Projekt hat zum Ziel, die Konsequenzen des demografischen Wandels für die regionalen Arbeitsmärkte zu analysieren. Daraus werden dann innovative Lösungen entwickelt, wie sich die Potentiale und Erfahrungen älterer Arbeitnehmer in der Alterklasse 55+ für die Unternehmen und Arbeitsmärkte einsetzen lassen. Dadurch soll einerseits dem Verlust von hochqualifizierten älteren Arbeitnehmern und wertvoller Wissensbasis begegnet und in der Folge eine stärkere Einbindung der „Best Agers“ in regionale Wirtschaftsentwicklung und Innovationsprozesse erreicht werden.

Der Kreis Pinneberg trägt gemeinsam mit der Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaft des Kreises Pinneberg WEP) die Verantwortung für eine von 13 europaweiten Initiativen. In diesem Rahmen wurde neben einer Betriebsbefragung eine umfassende Regionalanalyse zur Beschäftigungssituation älterer Arbeitnehmer in der Metropolregion Hamburg und Schleswig-Holstein erstellt.

Regionalanalyse liegt vor - hohes Potential an Best Agers vorhanden

„Die Regionalanalyse belegt, dass die Beschäftigungssituation Älterer eine immense Bedeutung für den regionalen Arbeitsmarkt und die zukünftige Wirtschaftsentwicklung unserer Region birgt“ erläutert Jonas Meixner, Projektverantwortlicher beim Kreis Pinneberg.

Ein zentrales Ergebnis der Regionalanalyse ist die wachsende Zahl sowie eine ansteigende Erwerbsbeteiligung älterer Beschäftigter (55-64 Jahre) in allen Kreisen und kreisfreien Städten der Metropolregion Hamburg und Schleswig-Holsteins. Im Kreis Pinneberg waren im Jahr 2009 mehr als 10.000 dieser so genannten „Best Agers“ in sozialversicherungspflichtigen Jobs beschäftigt, ein Anstieg von 26 % gegenüber dem Jahr 1993. Nur die kreisfreien Städte Kiel und Lübeck sowie die Hansestadt Hamburg weisen höhere Zahlen auf. Gleichzeitig steigt der Anteil dieser Gruppe an den Gesamtbeschäftigten seit 1995 übergreifend um bis zu 4 % - durchschnittlich sind somit etwa 13 - 14 % aller Arbeitnehmer auf Kreisebene in der Altersgruppe der „Best Agers“ zu finden. Zudem ist Pinneberg der Kreis mit der zweithöchsten Erwerbsbeteiligung Älterer: 40 % aller 55-64jährigen gehen hier einer sozialversicherungspflichtigen Tätigkeit nach, ein starker Anstieg von knapp 7 % gegenüber 1995 und nur ungleich weniger als im Kreis Segeberg, der in dieser Hinsicht mit 40,8 % Spitzenreiter ist. Gleichzeitig ist die Arbeitslosenquote der „Best Agers“ in Pinneberg mit 5,9 % im Jahr 2010 im Vergleich zu anderen Regionen verhältnismäßig gering, trotz steigender Tendenz in den vergangenen Jahren. Und schließlich zählt Pinneberg zu den fünf Regionen mit dem höchsten Erwerbsaustrittsalter im Untersuchungsgebiet: die Beschäftigten gehen durchschnittlich mit 61,1 Jahren in den Ruhestand, also fast 2 Jahre später als beispielsweise in den kreisfreien Städten Schleswig-Holsteins.

Jetzt gilt es die geschaffene Datenbasis gewinnbringend für die Unternehmen und älteren Beschäftigten im Kreis Pinneberg zu nutzen. „Erste Kontakte zu verschiedenen Institutionen konnten wir bereits aufnehmen“ so Meixner.

Dass zukünftig Handlungsbedarf besteht, veranschaulicht eine Unternehmensbefragung im Kreis Pinneberg. „Eine Befragung von über 150 Unternehmen im Kreisgebiet hat deutlich gemacht, dass in den Unternehmen die Wahrnehmung demografischer Herausforderungen steigt“ erläutert Dr. Harald Schroers, Geschäftsführer der WEP. Zugleich existieren noch kaum praktische Angebote für ältere Arbeitgeber.

"Unternehmen müssen jedoch einen strategischen Ansatz verfolgen, um attraktive Arbeitsbedingungen in den Unternehmen zu schaffen und veränderten Ansprüchen einer alternden Beschäftigtenstruktur gerecht zu werden“ so Schroers weiter. „Nur so können qualifizierte Fachkräfte und deren Wissensbasis erhalten und genutzt und in der Folge die Wettbewerbsfähigkeit der lokalen und regionalen Wirtschaft gestärkt werden“. Dafür müssen von den Unternehmen Anreize für eine längere Erwerbstätigkeit geschaffen werden. Dazu zählen individuelle Arbeitszeiten- und -inhalte, eine gute Arbeitsatmosphäre und Fortbildungsmöglichkeiten.

 
Pressemitteilung vom 24.02.2012

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